Entwicklung der Thüringer Wildhaltung 2021
Die Wildhaltung ist ein extensiver landwirtschaftlicher Produktionszweig, der vorrangig der Fleischerzeugung, der Landschaftspflege und flächendeckenden Grünlandbewirtschaftung dient. Auf ca. 1000 Hektar Grünlandfläche wird in 240 Gehegen mit 4100 Zuchttieren Dam-, Rot-, Sika- und Muffelwild ein qualitativ hochwertiges Wildfleisch produziert. Bei einer Jahresproduktion von 95 Tonnen Gehegewild (Jagdgewicht) kommen 10 % des Thüringer Gesamtaufkommens (Jagd und Gehege) an Wildwiederkäuerfleisch aus der Gehegehaltung. Beim Gehegewildfleisch dominiert Damwild mit 77 % gefolgt von Rotwild mit 14 %, Sikawild mit 6 % und Muffelwild mit 3 %. Rehe sind kein Gehegewild.
Die Gehegegrößen in Thüringen variieren zwischen der Mindestgröße von 1 Hektar und 50 Hektar. Neben der Haltung nur einer Wildart gibt es auch viele Gehege, die bis zu drei Wildarten zusammen halten.
Das frische Wildfleisch wird in Teilstücken bzw. portioniert überwiegend kurz vor Weihnachten in Direktvermarktung angeboten. Im Anbieterverzeichnis der Homepage sind einige Thüringer Wildhalter gelistet.
Die Bedingungen für die Haltung von Gehegewild sind in der Leitlinie und dem Richtwertekatalog (siehe Homepage) aufgeführt. Die notwendigen Sachkunden werden in Thüringer Lehrgängen aber auch bundesweit angeboten.
Leitlinie zur effizienten und umweltverträglichen Landwirtschaftlichen Wildwiederkäuerhaltung
Die Leitlinie ist die Grundlage für die Errichtung, Erweiterung und das Betreiben einer landwirtschaftlichen Wildwiederkäuerhaltung in Thüringen. Sie beschreibt die einzuhaltenden Anforderungen des Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutzes sowie der Landwirtschaft.
Das anhängige Anzeigeformular dient der Anzeige der Wildhaltung beim zuständigen Veteriär- und Lebensmittelüberwachungsamt und den anderen beteiligten Behörden (Träger öffentlicher Belange).
Grundlagen- u. Richtwertekatalog
Wildhaltung in Thüringen und Richtwerte
In den letzten Jahren hat sich in Thüringen die Gehegefläche und die Tierzahl reduziert. Damit geht auch das Gehege-Wildfleischaufkommen zurück. Vieles spricht für die Produktion von Wildfleisch wie die hervorragende Qualität, die Lebensmittelsicherheit, das Tierwohl, der geringe SV-Grad und die am Markt erzielbaren hohen Preise. Neben all diesen positiven Punkten ist die Perspektive der Wildhaltung aber von ihrer Wirtschaftlichkeit abhängig. Diese wiederum wird von verschiedenen Rahmenbedingungen und dem betrieblichen Management beeinflusst. Bernd Kästner von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft zeigt in seinem Vortrag mögliche betriebliche Reserven anhand einiger Richtwerte auf. Weitere Informationen und Daten zur Optimierung ihrer Wildhaltung können Sie aus dem Grundlagen- und Richtwertekatalog der landwirtschaftlichen Gehegewildhaltung entnehmen.
Grundlagen- und Richtwertekatalog der landwirtschaftlichen Gehegewildhaltung
Der Grundlagen- und Richtwertekatalog der Wildhaltung enthält fachlichen Informationen zur nutztierartigen Gehegewildhaltung von Rot-, Dam-, Sika-, Muffel-, Schwarzwildhaltung sowie Bison und Strauß. Der Katalog besteht aus tabellarischen Übersichten zu Rechtsnormen, Haltung, Zucht, Fütterung, Tiergesundheit und Vermarktung. Er unterliegt der Ergänzung und Aktualisierung.
Tiergesundheit
Tierseuchenrecht und Tierkrankheiten
Die Verhinderung bzw. Bekämpfung von Tierkrankheiten und Tierseuchen ist das Anliegen eines jeden Tierhalters. Welche Rechtsnormen hier greifen, was einzuhalten ist und welche Krankheiten beim Gehegewild auftreten können, erläutert Michael Schmidt vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Weimarer Land.
Endoparasitenbehandlung im Wildgehege
Fehler im Haltungs- und Fütterungsmanagement können einen höheren Parasitendruck im Wildgehege hervorrufen. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit einer gezielten Parasitenbehandlung des Wildes erläutert Dr. Udo Moog von der Thüringer Tierseuchenkasse in seinem Beitrag.
Tierarzneimittel
Im Beitrag zum Arzneimittelrecht erläutert Herr Weiß vom Thüringer Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz die einzelnen Rechtsnormen. Hier werden u.a. solche Fragen beantwortet wie: Wie und wo erhalte ich als Wildhalter Tierarzneimittel?, Welche Nachweise sind zu führen? Welche Tierarzneimittel können bei der Immbilisation eingesetzt werden?
Der restriktive Einsatz von Antiparasitika bei Gehegewild
Im Rahmen der Haltungs- und Vermarktungskategorie „ähnlich frei lebendem Wild“ dürfen Tierarzneimittel nicht prophylaktisch eingesetzt werden. Nur die Behandlung einzelner erkrankter Tiere sowie der Einsatz der Immobilisierung wird im „ähnlich frei lebendem Wild“-anerkannten Gehege von den zuständigen Veterinärbehörden toleriert. Ist ein tiergerechte und effiziente Wildhaltung ohne prophylaktische Medikamentengabe überhaupt praktizierbar? Herr Dr. Udo Moog von der Thüringer Tierseuchenkasse zeigt in seinem Beitrag die Möglichkeiten und Vorteile eines restriktiven Einsatzes von Antiparasitka in Wildgehegen auf.
Produktion
Landwirtschaftliche Wildhaltung aus der Sicht des Bauplanungs- und des Bauordnungsrechtes
Bevor ein Gehege gebaut werden darf, müssen bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Aspekte beachtet werden. Das Bauplanungsrecht regelt im Baugesetzbuch die Zulässigkeit der Errichtung des Geheges. Das in den einzelnen Landesbauverordnungen geregelte Bauordnungsrecht beinhaltet die einezelnen Vorschriften für das Bauen. Herr Schmidt vom Thüringer Landesverwaltungsamt erläutert in seinem Beitrag die zu beachtenden baurechtlichen Hürden für die Errichtung eines Wildgeheges.
Anforderungen an Haltung und Fütterung von Gehegewild „ähnlich frei lebendem Wild“
Mit dem EU-Lebensmittelrecht kam auch die Möglichkeit Gehegewild „ähnlich frei lebendem Wild“ zu halten. Die Länderarbeitsgemeinschaft „Gesundheitlicher Verbraucherschutz“ konktretisierte die Anforderungen an diese Haltungs- und Vermarktungskategorie. Im Beitrag von Bernd Kästner von der TLL Jena werden die Anforderungen und die praktische Umsetzung des Haltungs- und Fütterungsmanagements in Verbindung mit der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens vorgestellt.
Unkrautbekämpfung auf Grünland im Wildgehege
Auf stark verunkrauteten Gehegeflächen können sich weniger Tiere während der Vegetation bedarfsgerecht ernähren. Brennessel, Distel, Ampfer und in den letzten Jahren vermehrt die Wegrauke konkurrieren mit den wertvollen Gräsern und Kräutern. Die von vielen Wildhaltern praktizierte mechanische Pflege zur Unkrautbekämpfung wie z.B. das Mulchen genügt oft nicht. Hier ist die chemische Unkrautbekämpfung angesagt. Was dabei zu beachten ist erläutert Frau Katrin Ewert von der TLL Jena.
Weidemanagement im Wildgehege
Im Rahmen des Grundlehrgangs Wildhaltung referiert Herr Dr. Hochberg zum Weidemanagement im Gehege. Die Schwerpunkte des Vortrags bilden die Anforderungen an die Weideflächen, die Weideführung, die Pflegemaßnahmen, die Düngung und die Auswirkungen der Wildhaltung auf den Pflanzenbestand.
Erzeugung von Qualitätssilage im Ballen
Für die Winterfütterung im Gehege muss qualitativ gutes Grundfutter zur Verfügung stehen. Neben der Heuwerbung ist die Silierung des Grüngutes eine Möglichkeit einen Futtervorrat für die Wildwiederkäuer zu schaffen. Ballensilagen sind dabei vor allem für die Wildbetriebe geeignet. Die Voraussetzungen zur Erzeugung von Qualitätssilage im Ballen erläutert Dr. Walter Peiker von der TLL Jena.
Heu und Silage in der Wildwiederkäuerfütterung
In der Winterfütterung kommt bei den Wildwiederkäuern im Gehege Heu und in den letzen Jahren verstärkt Anwelksilage zum Einsatz. Qualitativ gutes Grundfutter ersetzt teilweise bzw. ganz das Kraftfutter bei der Wildhaltung. Ernährungsphysiologische Grundlagen, optimaler Schnittzeitpunkt, Nährstoffgehalte von Heu und AWS sowie bedarfs- u. wiederkäuergerechte Fütterung sind die Schwerpunkte des Beitrages von Dr. Tina Baumgärtel von der TLL Jena.
Evolutionäre Ernährungsanpassung von Wildwiederkäuern sowie Schlussfolgerungen für die artgerechte Fütterung
Evolutionäre Ernährungsanpassung von Dam-, Rot- und Sikawild sowie Schlussfolgerungen für die artgerechte Fütterung (Autoreferat zum Vortrag von Prof. Reinhold Hofmann zur Fachtagung Wildhaltung 2010)
Damwild-Rechner
Der Damwild-Rechner ermöglicht den Vergleich Ihrer betrieblichen Leistungen mit den TLL-Richtwerten und dient darüber hinaus als Planungsgrundlage für die Gehegebetreibung.
Betriebswirtschaft
Betriebswirtschaftliche Richtwerte der landwirtschaftlichen Damwildhaltung im benachteiligten Gebiet
Vermarktung
Waffenrecht
Tierschutz
Im Beitrag von Carsten Weiß vom Thüringer Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz stehen die Rechtsgrundlagen des Tierschutzes in Deutschland und der EU im Vordergrund. Dabei werden das Tierschutzgesetz, die Tierschutznutztierhaltungsverordnung, die Tierschutzschlachtverordnung und die Tiertransportverordnung erläutert.
Natur- und Artenschutz
Im Vordergrund des Beitrages von Petra Schache von der Unteren Naturschutzbehörde Gotha stehen die Rechtsnormen des Natur- und Artenschutzes. Dabei werden u.a. die umweltrechtlichen Anforderungen an die Errichtung und Betreibung eines Wildgeheges vorgestellt. Die Einhaltung der guten fachlichen Praxis ist die Voraussetzung für eine natur- und landschaftsverträgliche Wildhaltung.
Lebensmittelhygiene
Fleischhygiene
Im Beitrag von Michael Schmidt vom Veterinär- und Lebensmittelüber-wachungsamt Weimarer Land werden die rechtlichen Grundlagen der Fleischhygiene, die Möglichkeiten der fleischhygienerechtlichen Einordnung einer Gehegewildhaltung, die Schlachttier- und Fleischuntersuchung, die Voraussetzungen für die Vermarktung von Gehegewild und praktische Grundregeln erläutert.
Antrag auf Anerkennung “ … ähnlich frei lebendem Wild“
Auf der Grundlage Ihres Antrages prüft das zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt inwieweit die notwendigen Anforderungen für diese Haltungs- und Vermarktungskategorie erfüllt sind. Im Beitrag „Anforderungen Haltung und Fütterung von Gehegewild -ähnlich frei lebendem Wild“ können Sie die rechtlichen und inhaltlichen Voraussetzungen nachlesen.
Klassifizierung
Hier haben Sie die Möglichkeit Schlachtkörper von Damwild-Spießern in ihrem Betrieb zu klassifizieren und eventuelle Defizite in Haltung, Fütterung und Weidemanagement aufzudecken.
Fleischklassen
1 – sehr gut
SKG ≥ 28 kg
KU ≥ 80 cm
2 – gut
SKG 25 bis 27,9 kg
KU 75 bis 79,9 cm
3 – mittel
SKG 22 bis 24,9 kg
KU 70 bis 74,9 cm
4 – genügend
SKG 19 bis 21,9 kg
KU 65 bis 69,9 cm
5 – gering
SKG < 19 kg
KU < 65 cm
Fettklassen
1 – sehr gering
Keine bis sehr geringe Fettabdeckung auf oberen Schlachtkörper, seitlich keine Abdeckung.
Fettabzug: 2% SKG
2 – gering
Geringe Fettabdeckung auf oberen Schlachtkörper, seitlich 25 bis 50% Abdeckung.
Fettabzug: 6% SKG
3 – mittel
Mittlere Fettabdeckung auf oberen Schlachtkörper, seitlich 25 bis 50% Abdeckung.
Fettabzug: 10% SKG
4 – stark
Starke Fettabdeckung auf oberen Schlachtkörper, seitlich 50 bis 75% Abdeckung.
Fettabzug: 14% SKG
5 – sehr stark
Sehr starke Fettabdeckung auf oberen Schlachtkörper, seitlich 75 bis 100% Abdeckung.
Fettabzug: 18% SKG
Werbemittel des LLWTH e.V.
Hier finden Sie die Werbematerialien des LLWTH e.V.
Rucksack zum Wandern und Radfahren.
Leichte Regenjacke
Weste (Softshell)
Weste für kältere Jahreszeiten
Der Rezept-Flyer LLWTH ist nicht mehr verfügbar. Ein neuer Flyer wird gegenwärtig erstellt.
Papier-Tragetasche für 5 kg Tragegewicht
Kunststoff-Tragetasche (nur noch Restbestände)
Rezeptbuch
Kühltasche BLW
Broschüre mit Anleitung zum Schlachten, Zerlegen und Verarbeiten von Wildfleisch
Werbepartner des LLWTh e.V.
Hier finden Sie Firmen, die Leistungen und Produkte rund um die Wildhaltung anbieten.
TELINJECT Veterinärmedizinische Spezialgeräte GmbH
TELINJECT
Veterinärmedizinische Spezialgeräte GmbH
Am Gewerbering 7B
67373 Dudenhofen
Tel.: 06232-82220
Fax: 06232-85251
E-Mail: connect@telinject.de
www.telinject.de
Teledart GmbH & Co.KG ,
Herstellung & Direktverkauf,
Narkose- Blasrohre,
Narkose- Gewehre,
Narkose Spritzenpfeile
Teledart GmbH Co.KG
Obere Heide 8,
67368 Westheim/Pfalz
Telefon: 06344-939765
Fax: 06344-939890
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